Schon im Frühjahr 2003 gründete Ex-Megadeth Bassist David Ellefson seine neue Band F5. Dass der Release des Debut-Albums „A drug for all seasons“ sich aber dennoch bis mitten ins Sommerloch dieses Jahres hinziehen sollte, dürfte wohl vor allem auf zwei Gründe zurückzuführen sein: Zum einen gestaltete sich die Suche nach einem bandangemessenen Sänger ein wenig zeitlastiger als man sich dies wünschen würde, zum anderen wäre ein unausgereifter Schnellschuss dem Ruf des Meisters Ellefson wohl wenig zuträglich gewesen. Mit Dale Steele (Ex-Sickspeed) hat er nun jedoch gewiss einen der besten Heavy-Rock Sänger in seine Mannschaft geholt, der seine Arbeit auf „A drug for all seasons“ wirklich ganz hervorragend erledigt, so viel schon mal vorweg. Wie aber sieht es nach diesem Output mit dem Ruf des Herrn Ellefson aus?

Ein neues Megadeth-Album ist die “Droge für jede Jahreszeit“ dabei definitiv nicht geworden und überhaupt hat man es auf dem Album nur in den wenigsten Momenten mit lupenreinen Metal zu tun. Vielmehr präsentiert uns die Truppe hier eine obercoole Heavy-Rock Platte, die am ehesten noch mit den Releases der hierzulande nur wenig bekannten Amerikanern von Disturbed zu vergleichen ist. Am augenscheinlichsten wird dieser Vergleich bereits beim Opener „Faded“, bei dem nicht nur die Stakkato-Gitarren, sondern vor allem der Gesang sehr an vorgenannte Kapelle erinnert. Insgesamt erfüllt „Fable“ die Aufgabe eines Openers dabei absolut überzeugend, denn so energiegeladen und heavy wie die Töne aus den Boxen fegen, bekommt der Hörer definitiv Lust auf die noch folgenden 10 Tracks plus Outro. Das folgende „Dissidence“ schlägt musikalisch in dieselbe Kerbe, und kann wohl mit seiner großen Spielfreude durchaus als repräsentativ für das gesamte Album betrachtet werden, was die Kapelle wohl auch wusste und deshalb die Nummer schon Wochen vor dem Release als Appetithäppchen ins Internet gestellt hat. Der an Nummer 3 positionierte Track „Fall to me“ lässt schon alleine deswegen aufhorchen, weil hierbei erstmals ein weitaus melodischerer Zugang gewählt wird. Gerade hier darf Sänger Dale Steele zeigen was er drauf hat, zumal dieses Stück noch am ehesten an sein bisheriges Schaffen bei Sickspeed erinnert. Der hieran anschließende Titeltrack überzeugt wiederum durch seinen ultimativ lässigen Refrain, der erstmals auch zum munteren mitsingen einlädt. Etwas aus dem Rahmen schlägt dann die Coverversion „What i am“, dass mit seinem Sprechgesang ein wenig an die Red hot chili peppers erinnert, im Refrain aber auch wieder schön heavy ausgefallen ist. Besonders clever ist dabei, dass man zur Mitte des Albums mit diesem alternativen Ansatz verhindert, dass man nach hinten raus nicht in Monotonie verfällt. Den zweifellos melodischten Refrain auf „A drug for all seasons“ bietet das saustarke „Defacing“, welchem das vielleicht härteste Stück des Albums „X’d out“ folgt. Anders als bei allen anderen Songs auf dem Silberling bedarf es bei diesem Track, um vollends Punkten zu können, auch mal eines zweiten Durchlaufes. Zum Abschluss der Scheibe gibt es mit „Look you in the eyes“ eine anfangs zunächst balladesk angehauchte Nummer, die dann aber mit schweren und schleppenden Gitarrenriffs langsam aber sicher gekonnt das Ende der CD einläutet.

Das Outro „Forte sonata“ beschließt dann nach viel zu kurzen 36 Minuten ein insgesamt wirklich außerordentlich gelungenes Debut-Album, dass jedem, der auch nur ansatzweise auf groovigen Heavy Rock steht absolut munden sollte. Nur allen Die-Hard Megadeth Fans sei gesagt, dass sie bei F5 wohl nicht fündig werden. Um David Ellefsons' Ruf ist es jedenfalls auch nach „A drug for all seasons“ absolut bestens bestellt.

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